Als Veranstaltung im Rahmen des DFG-Projektes „Das Alt-Jerusalemer Orationale (Euchologion) in georgischer Überlieferung“ bearbeitete die Tagung Gestalt und Gehalt ritueller Aufnahme christlicher Frauen und Männer in klösterliche Gemeinschaften der verschiedenen Riten des Christlichen Ostens.

Am Morgen des ersten Tagungstages versammelten sich Referenten und Gäste in der Fritz-Thyssen Stiftung am Kölner Neumarkt und wurden von Frau Prof. Dr. Claudia Sode willkommen geheißen. Der Vormittag war den Liturgien im syrischantiochenischen Raum und den ostafrikanischen Kirchen Ägyptens und Äthiopiens gewidmet. Als Referenten konnten Dr. Grigory Kessel (Wien), Eminenz Metropolit Dr. Mor Polycarpus Aydin (Glane, NL) und Pater Dr. Ugo Zanetti (Chevetogne, Belgien) gewonnen werden. Am Nachmittag berichteten die Referenten über die liturgischen Traditionen kaukasischen Sprachen: PD. Dr. Daniel Kölligan (Köln) stellte die Mönchsweihe nach dem armenischen Orationale (Mashtoc’) vor. Frau Dr. Tinatin Chronz (Köln) präsentierte die in georgischen Handschriften überlieferten Gottesdienste, die seit der Spätantike in Jerusalem und Palästina speziell für Mönche und Nonnen gefeiert wurde. Die anschließenden Diskussionen verdeutlichte Parallelen und Unterschiede in der Verwertung des gemeinsamen hierosolymitanischen Erbes durch Armenier und Georgier. Am Abend fand in der Universität zu Köln ein öffentlicher Vortrag statt, in dem Prof. Dr. Christian Hornung (Bonn) über die spätantiken Regeln und Formen der monastischen Initiation referierte. Das gemeinsame Abendessen in einem nahliegenden italienischen Restaurant bot Referenten, Gästen und Organisatoren zugleich die Gelegenheit, sich ungezwungen über die Themen auszutauschen.

Der folgende Tag begann mit dem Vortrag von Dr. Daniel Oltean (Leuven) über die Mönchsweihe in Jerusalem und Konstantinopel, soweit sie in den liturgischen Quellen griechischer Sprache zum Ausdruck kommen. Danach stellte Frau Dr. Tatiana Afanasyeva (St. Petersburg) eine spezielle Form der Nonnenweihe vor, die in den slawischen Euchologia des 11. bis15. Jh. begegnet. Die Arbeitstagung wurde abgerundet mit einem Vortrag lokalen Kolorits: Diego Fittipaldi (Köln) sprach über den Einfluss byzantinischer bzw. süditalienischer griechischer Mönche im Rheinland nach hagiographischen Quellen. Mit einem kurzem Resümee und herzlichen Dankensworten an alle Teilnehmer beendete PD Dr. Heinzgerd Brakmann (Bonn) die Veranstaltung.

Dank des gehobenen Niveaus der Vorträge und Diskussionen sowie ihrer gelungenen Organisation verlief die Arbeitstagung erfolgreich und in kollegialer Atmosphäre. Die Referate werden demnächst in umgestalteter Form in einem Sammelband veröffentlicht.