Das Institut für Altertumskunde trauert um Prof. Dr. Clemens Zintzen, der am 22. April 2023 im Alter von 92 Jahren verstorben ist.
Clemens Zintzen studierte Klassische Philologie, Philosophie und Germanistik in Bonn und Köln, wo er 1957 mit der Arbeit "Analytisches Hypomnema zu Senecas Phaedra" zum Dr.phil. promoviert wurde. Nach drei Jahren im Schuldienst (1958–1961) erfolgte 1963 ebenfalls in Köln die Habilitation in Klassischer Philologie mit einer kritischen Edition und Kommentierung der Vita Isidori des Damaskios. Nach einer Dozentur in Köln 1963–1968 wurde er zum Apl. Professor in Mannheim und ein Jahr später als ordentlicher Professor auf den Latinistischen Lehrstuhl an der Universität Saarbrücken berufen. Dort erreichte ihn im Jahre 1972 der Ruf auf den Lehrstuhl für Klassische Philologie/Lateinische Philologie am Institut für Altertumskunde der Universität zu Köln, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1995 innehatte. In den Jahren 1980–81 war er Dekan der Philosophischen Fakultät, 1982–1986 Mitglied des Senats, 1986–1988 Sprecher der Professoren im Konvent. Zwischen 1986 und 1993 war er Vizepräsident der Akademie Mainz und von 1993 bis 2005 deren Präsident. In dieser Funktion bekleidete er1998–2002 das Amt des Vorsitzenden der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften. Zeitgleich war er auch Mitglied des Senates der DFG und der Leopoldina. Clemens Zintzen war zudem über viele Jahre Herausgeber bzw. Mitherausgeber mehrerer internationaler Fachzeitschriften und Reihen.
In Anerkennung seiner Verdienste wurde Herr Zintzen mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.
Herrn Zintzens Forschungsschwerpunkte waren die römische Tragödie, das römische Epos, die römische Lyrik, der Neuplatonismus und zuletzt die lateinische Literatur der Renaissance, insbesondere der Platonismus der Florentiner Akademie. Zur Erforschung der lateinischen Literatur der Renaissance rief er am Institut für Altertumskunde der Universität zu Köln eine Arbeitsstelle der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur ins Leben. Hier entstanden zahlreiche Aufsätze, Monographien, Editionen, Kommentare und Übersetzungen teils aus seiner Feder, teils zusammen mit seinen Mitarbeitern und Schülern. Von seinem stetigen Engagement in der Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses zeugen die vielen Dissertationen und Habilitationen, die unter seiner stets fürsorglichen Betreuung entstanden sind, sowie die Zahl seiner Schüler und Schülerinnen, die bis heute in den verschiedensten Funktionen im wissenschaftlichen Betrieb tätig sind. Sein zugewandter und aufgeschlossener Charakter machte ihn zu einem bei allen Studierenden außerordentlich beliebten Dozenten. Er verstand es, seine Studenten und Studentinnen für die Klassische Philologie im Allgemeinen und für die lateinische Literatur im Besonderen zu begeistern. Wie sehr Herr Zintzen die Lehre liebte, zeigt sich auch daran, dass er auch noch nach seiner Emeritierung bis zum Jahre 2010 regelmäßig eine (jeweils gut besuchte) Vorlesung hielt.
Das Institut für Altertumskunde nimmt Abschied von Herrn Zintzen mit dem Gefühl tiefer Dankbarkeit für die großen Verdienste, die er sich in den langen Jahren seiner Tätigkeit um dieses Institut erworben hat.