Didaktik der Alten Sprachen - Latein und Griechisch
Die Fachdidaktik „Alte Sprachen“ stellt sich vor
Selbstverständnis und Aufgaben der Didaktik
Die Didaktik ist die hohe Kunst, eine Brücke zwischen den in der Fachwissenschaft behandelten Inhalten und einer Zielgruppe – hier meist: den Schülerinnen und Schülern – zu errichten.
Als historische Didaktik thematisiert die Fachdidaktik der Alten Sprachen die Geschichte der Unterrichtsfächer Latein und Griechisch und fragt nach dem Standort des Altsprachlichen Unterrichts in der Gegenwart und seinen Perspektiven in der Zukunft. Als systematische Didaktik eruiert sie Lernziele und Fachleistungen des Altsprachlichen Unterrichts, ermittelt und begründet Unterrichtsinhalte, analysiert und bewertet Methoden und Medien.
Latein- oder Griechischlehrer bzw. -lehrerinnen verfügen optimaler Weise über ein fundiertes fachwissenschaftliches Wissen, das sie mit dem „didaktischen Blick“ und mit einer klaren Vorstellung von ihrem eigenen professionellen Selbstkonzept Schülerinnen und Schülern in angemessener Form vermitteln.
Fachdidaktische Veranstaltungen am Institut für Altertumskunde
Bachelor
Im Aufbaumodul 3„Erarbeitung lateinischer Texte und ihre Vermittlung (Fachdidaktik)“ belegen Sie zwei Lektüreübungen (Prosa/Poesie), die Sie jeweils mit einer eigenen Klausur abschließen.
Grundlage dieses Moduls bilden eine solide Übersetzungsfähigkeit, die Sie mit Abschluss des Aufbaumoduls 1 erworben haben, und die in den Basismodulen erworbenen fachwissenschaftlichen Kenntnisse und Fähigkeiten. Diese bestehen insbesondere in der eigenständigen Erarbeitung von Primär- und Sekundärliteratur.
Neben grundlegenden didaktischen Kategorien und Konzepten sowie Forschungsansätzen und -methoden lernen Sie in diesem Modul zentrale Hilfsmittel der altsprachlichen Fachdidaktik und deren Verwendung kennen: Sie werden befähigt, Techniken der Texterschließung und Interpretation anzuwenden, um Kerngedanken der Primärquellen herauszuarbeiten und für die Vermittlung aufzubereiten. Daneben werden Sie in die Lage versetzt, Textdiagnostik zur Bestimmung der Schwierigkeit lateinischer Texte durchzuführen und sprachliche wie inhaltliche Schwierigkeiten zu antizipieren. Außerdem lernen Sie die für das Fach Latein relevanten Kenntnisse und Fähigkeiten zu inklusionsorientierten Fragestellungen kennen, so etwa Perspektiven von Heterogenität, Möglichkeiten von sprachsensiblem Unterricht und Binnendifferenzierung.
Erstes Mastersemester:Im Schwerpunktmodul 1 - Fachdidaktik belegen Sie eine Übung und ein Seminar und schließen das Modul nach aktiver Mitarbeit mit einem Referat und einer Hausarbeit ab.
Fachdidaktik Übung
Die FachdidaktikÜbung bietet eine Einführung in die zentralen Themen der Fachdidaktik: Stellung und Bildungsziele des altsprachlichen Unterrichts, Kompetenzorientierung und Kernlehrpläne, Lehrwerksananlyse, Wortschatzarbeit, Grammatikunterricht, Satz- und Texterschließung in Spracherwerbs- und Lektürephase, Leistungsüberprüfung und Differenzierungsmöglichkeiten, Umgang mit Medien und Rezeptionsdokumenten, Planung und Beobachtung von Latein- und Griechischunterricht.
Fachdidaktik Seminar
Im FachdidaktikSeminar werden Aspekte der Textarbeit mit den Perspektiven Erschließung, Übersetzung und Interpretation vertiefend betrachtet. Im Zentrum stehen die Textarbeit selbst und praktische Unterrichtsbeispiele der Studierenden. Darüber hinaus werden weiterführende Themen wie Interkulturelles Lernen oder Inklusion behandelt.
Vorbereitung auf das Praxissemester
Im Basismodul Vorbereitung auf das Praxissemester werden die in der Fachdidaktik Übung behandelten Themen der Fachdidaktik mit Blick auf die Praxis vertieft. Sofern Sie sich für das Profilfach Latein oder Griechisch entscheiden, werden Sie auf die Planung und Durchführung Ihres Studienprojekts vorbereitet. Das Basismodul Vorbereitung auf das Praxissemester schließen Sie mit einer Projektskizze zu Ihrem Forschungsvorhaben ab.
Tipp: Besuchen Sie im ersten Mastersemester neben dem Seminar zur Vorbereitung auf das Praxissemester mindestens auch die Fachdidaktik Übung, möglichst aber auch das Seminar aus dem Schwerpunktmodul 1!
Zweites Mastersemester:Aufbaumodul Begleitung der Universität im Praxissemester
Begleitung im Praxissemester
Die universitäre Begleitung setzt sich aus Präsenzseminaren, individuellen Beratungsterminen und Beobachtungsaufträgen zusammen.
Das Aufbaumodul „Praxissemester“ schließen Sie mit einer Dokumentation des Studienprojekts (Hausarbeit) und einer mündlichen Prüfung ab.
Nach erfolgreichem Abschluss des Praxissemesters haben Sie als fortgeschrittene Lehramtsstudierende die Gelegenheit, Ihre fachdidaktischen Studien im Fachdidaktik Kolloquium fortzusetzen und zu vertiefen. Das Kolloquium ist als fortlaufende Veranstaltung angelegt und beschäftigt sich mit aktuellen Themen der Fachdidaktik und insbesondere mit Fragestellungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich im Laufe des Praxissemesters oder auch danach ergeben haben. Ferner können gelungene Studienprojekte präsentiert und fachdidaktische Masterarbeiten diskutiert werden.
So wurden bisher z.B. folgende Themen behandelt: Moderation des Übersetzungsgesprächs, Umgang mit Fehlern, Formulierung von Fragen, Impulsen und Aufgabenstellungen, Ermittlung des Schwierigkeitsgrades von Texten, Digitale Medien im Lateinunterricht, Bezug zur Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler, Existentieller Transfer.
Zurzeit arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kolloquiums an einem Projekt zum sprachsensiblen Lateinunterricht, dessen erste Ergebnisse im Rahmen der ZfL-Tagung future19 präsentiert werden sollen: https://zfl.uni-koeln.de/zukunft-schule-2019.html
Der Schwerpunkt des Interesses liegt hier bei dem Entwurf von Sprechhilfen für das Übersetzungsgespräch zur Förderung fachspezifischer, auch metasprachlicher Kommunikationskompetenz.
Vortragsreihe "Begegnung Schule-Universität"
Diese Veranstaltungsreihe bietet Studierenden, Lehrerinnen und Lehrern, Dozierenden der Altertumskunde und allen Interessierten die Möglichkeit, laufende Forschung und aktuelle Themen der Didaktik und Methodik des Lateinischen und Griechischen kennen zu lernen. Die Veranstaltungen werden als Fortbildung mit einem Teilnahmenachweis belegt.
Wenn Sie Interesse haben, gezielt über aktuelle Termine informiert zu werden, schicken Sie bitte eine kurze Nachricht per Email an: Dr. Johanna Nickel (jnickel3uni-koeln.de)
Vorträge (seit 2015):
Prof. Dr. Peter Orth (Köln): Highlights der mittellateinischen Literatur. Mittel- und Neulatein in der Lehramtsausbildung (23.11.2022)
Mario-Marcel Wasserfuhr (Solingen/Düsseldorf): Workshop: Einblick in die kooperative Plattform „Mittel- und Neulatein macht Schule!“ am Beispiel didaktisierten Unterrichtsmaterials zur Karlsvita des Einhard (23.11.2022)
Prof. Dr. Stefan Kipf (Berlin): Lateinunterricht als Motor der Sprachbildung (23.5.2019). Die wachsende Heterogenität der Schülerschaft stellt auch für den Lateinunterricht eine Herausforderung dar: In dem Maße, wie sich die Schülerinnen und Schüler, die an verschiedenen Schulformen Latein lernen, in Richtung einer kulturell sowie sprachlich vielfältig zusammengesetzten Klientel verändern, wird sich auch das Fach Latein wandeln und sich verstärkt dem Aspekt der Sprachbildung zuwenden müssen. Am Beispiel des Projekts Pons Latinus sollen die Grundlagen für sprachbildenden Lateinunterricht entwickelt und mit Aufgabenbeispielen veranschaulicht werden.
Prof. Dr. Hans Bernsdorff (Frankfurt am Main): Geometrie in der Textinterpretation (08.11.2018).
Prof. Dr. Markus Schauer (Bamberg): Fake News aus Gallien – Caesars Commentarii de bello Gallico zwischen Geschichtsschreibung und Propaganda (28.05.2018), Literaturhinweis: Markus Schauer, Der Gallische Krieg. Geschichte und Täuschung in Caesars Meisterwerk, 2. durchgesehene Aufl. 2017.
Prof. Dr. Monika Vogel (Wuppertal): Das Sieb und die Windmühlen - Möglichkeiten im Kampf gegen Gedächtnislücken bei der Wortschatzarbeit (24.01.2018), Literaturhinweis: Monika Vogel, Mnemotechnische Verfahren beim Vokabellernen - eine Bestandsaufnahme, in: AU 61, 2/2018, S. 42-47 und dies., Während ich dumm bin, lerne ich Lateinvokabeln. Schülereigene Merkhilfen im Spiegel empirischer Befunde, in: AU 61, 2/2018, S. 48-50